1.2. Zwischen Trier, Metz und Arel, zwischen Dalheim und Titelberg

 

Zwei keltische Stämme waren in der Umgebung von Esch angesiedelt: das Gebiet der Treverer erstreckte sich ungefähr über die aktuelle belgische Provinz Luxemburg, das Grossherzogtum, große Teile von Rheinland-Pfalz und der Saar. Das Gebiet der Mediomatriker erfasste in etwa das heutige département Moselle um Metz.

Der wichtigste Ort der Treverer war wohl Trier, das später in römischer Zeit nach ihnen Augusta Treverorum benannt wurde, aber auch auf dem Titelberg, kaum zehn Kilometer von Esch entfernt, unterhielten die Treverer ein wehrhaftes Oppidum (ein befestigte Zitadelle), um das eine  bedeutende Siedlung lag.

Es gab Verbindungswege, die zum Teil später auch den Römern als Trasse für ihr gut Ausgebautes Wegenetz dienten. Eine solche Trasse kommt von Rümelingen her über die Höhe, und führt über in Richtung Titelberg. Interessanter sind die Überreste einer Brückenbefestigung über die Alzette, d beim Bau des heutigen Gebäudes der Generalbank/Fortis in der Alzettestrasse gefunden wurden. Es gibt weitere, deutliche Spuren der keltischen Besiedlung in Esch: Am 26. Mai 1936 wurde in der Michel Rodangestrasse nahe der Victor Hugostrasse zwei gut erhaltene bronzene Beinringe gefunden. Sie stammen aus einem keltischen Frauengrab des 3. Jahrhunderts vor Christus. Laut dem Auror Haffner bedeutet, dass die Escher Gegend nicht zur sog. Eifel-Hunsrückkultur gehörte sondern zur lothringischen keltischen Kulturgruppe.

Um 53 vor Christus lieferte Caesar seine entscheidenden Schlachten gegen die keltischen Treverer. Man spricht von nun an von der gallo-römischen Zivilisation. Während rund 4 Jahrhunderten war das Territorium des heutiges Luxemburgs römisch. Die Spuren aus jener Zeit sind unzählig. Auch in Esch fehlen sie nicht:

- An der französischen Grenze genau beim Grenzstein Nr. auf dem hinteren Katzenberg wurde runde und viereckige Steinurnen mit römischen Münzen    gefunden, die bis 350 n.Chr. datiert wurden.

-  Gräber entlang der Ausfallstrassen.

-  Weitere Münzfund und Keramikfunde in der kleinen Mühlenstrasse (ciné Métropole).

Es ist wahrscheinlich, dass sich in Esch eine römische Villa befand, die im frühen Mittelalter als Gut weitergeführt wurde, denn 773/774 wird sie ja auch genannt. Joseph Flies wagt es, sie links der Strasse nach Luxemburg anzusiedeln etwa zwischen dem Architektenbüro Bang und der Maria-Hilf-Schule. Es bleiben aber davon keinerlei Spuren. Flies nimmt an, dass die übrig gebliebenen Bausteine restlos beim mittelalterlichen Bau der Befestigung wieder verwendet wurden. Das ist denkbar aber nicht beweisbar.

Eine solche römische Villa muss als größeres Anwesen verstanden werden mit einem pater familias, der vielleicht ein Veteran der römischen Armeen war samt seiner Familie und einer Anzahl Sklaven, die das Gut bewirtschafteten. Eine florierende Villa konnte durchaus ein paar Dutzend Menschen beherbergen.

Die keltische Siedlung des Titelbergs war von den Römern übernommen worden. Sie stellte einen Vicus dar, vergleichbar mit dem von Ricciacum (Dalheim) mit schachbrettmässig angelegtem Bebauungsmuster. Die gallo-römische Zivilisation wurde mehrmals von den Anstürmen germanischer Völker aus dem Osten erschüttert. Gegen 400 kam der Zusammenbruch. In Rom überlebte das Reich bis ins Jahr 476.

Die Zeit der großen „Völkerwanderungen“ ist nicht dazu angetan, bei uns größere archäologische Spuren zu hinterlassen. Es dauerte bis in die Jahre 600, als die merowingische Zeit anbrach, bis deutliche Spuren hinterlassen wurden. Die Merowinger sind Franken. Sie werden nach einem Herrschergeschlecht benannt, das von Clovis begründet wurde und bis 751, im westlichen Teils Galliens herrschte. In dem Jahr kam der erste König der Franken, Pipin, der Vater Karls des Grossen an die Macht. Nicht allein die Grabbeigaben dieser Zeit zeigen, dass die Merowinger längst keine ungehobelten Barbaren waren. Besonders reich an merowingischen Fundsachen ist unsere französische Nachbarortschaft Audun-le-Tiche. Dort wurde eine bedeutende Nekropole aus der Merovingerzeit gefunden. Sie ist zu besichtigen.

Jetzt wird es aber Zeit, viel konkreter zu werden und auf die Grabung auf der Gleicht zu kommen, die uns eine Fülle von Anhaltspunkten über die alte Geschichte von Esch liefert.    

 

 

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